Champions League: Bayern - Cluj:Rumänische Geschenke

Ohne ein Tor selbst herauszuspielen, gewinnt der FC Bayern mit 3:2 gegen CFR Cluj. Und eines ist nach dieser Partie sicher: Der vermisste Bayern-Dusel ist wieder aufgetaucht.

Andreas Burkert

Nach dem vorletzten Treffer lachten die Menschen in der Münchner Arena. Auf der Anzeigetafel sahen sie noch einmal das 3:1, wie der Portugiese Cadú den Münchner Stürmer Gomez anschießt bei seiner peinlichen Rettungsaktion. Tor Gomez, hieß es von offizieller Stelle, doch zum 3:2-(2:1)-Erfolg des FCBayern hatten die Gäste vom CFR 1907 Cluj am Ende nicht weniger als viereinhalb Tore beigesteuert. Aber Kuriositäten wie fast drei Selbsttore nehmen die Bayern derzeit sicher gerne an auf ihrem beschwerlichen Weg zu alter Form.

FC Bayern Muenchen - CFR 1907 Cluj

Der Matchwinner gegen CFR Cluj heißt: Mario Gomez.

(Foto: dapd)

Und mit dem dritten Sieg im dritten Gruppenspiel der Champions League stehen sie immerhin blendend da im Wettbewerb, in dem sie zuletzt das Finale erreichten. Ein spielerischer Fortschritt glückte der Not-Elf von Trainer van Gaal zwar nicht vor dem schweren Auswärtsspiel am Freitagabend beim HSV, doch gegen die Rumänen ist das auch nicht nötig gewesen.

Louis van Gaal standen erneut nur vier Feldspieler als Wechseloptionen zur Verfügung, da Olic und van Buyten doch fehlten: Neben Demichelis und Braafheid nahmen nur die Nachwuchskräfte Knasmüllner und Jüllich auf der Bank Platz. Beide Namen dürften nur Experten etwas sagen, aber das Volk auf den Rängen rief auch ihre Namen euphorisch auf.

Dosierte Leidenschaft

Wohlwollend wurden nach dem Anpfiff auch die Bemühungen begleitet, sich gegen den rumänischen Meister ein schönes Polster für die Wochen bis zum Weihnachtsfest zu sichern. Mit nunmehr neun Punkten können die Bayern ja bereits entspannt für die im Februar startende K.o.-Runde planen und sich im Kerngeschäft Bundesliga auf die Verfolgung der Spitze konzentrieren.

Dieses Ziel verfolgten die Münchner gegen Cluj zunächst mit dosierter Leidenschaft und trotz Schweinsteigers Rückkehr in die Startelf mit spielerischen Mängeln. Badstubers nicht allzu gefährlicher Freistoß nach 20 Minuten ging mit gutem Willen als erste Torchance durch, ansonsten verfransten sich die Gastgeber zunächst häufig in einer der beiden Viererreihen der Rumänen hinter den beiden Spitzen De Zerbi und Traoré.

Die Gäste, als Tabellenelfter daheim in einer ähnlich misslichen Lage wie die Bayern, lauerten hinter der Mittellinie auf jenen unsauberen Querpass, der ihnen eine ersehnte Konterchance ermöglichen sollte. Schon kurz nach Badstubers Freistoß spielte Linksverteidiger Pranjic einen solchen Pass, und nach der sich anschließenden Ecke flankte De Zerbi in den Münchner Strafraum - wo Piccolo beinahe aus kurzer Distanz die Führung für Cluj erzielt hätte (21.).

Ein hilfsbereiter Gegner

Die Münchner schenkten dieser Szene offenbar keinerlei Bedeutung, was sich sieben Minuten später als grobe Fahrlässigkeit herausstellte. Erneut, diesmal per Freistoß, zirkelte der Italiener De Zerbi mit seinem linken Fuß einen Ball in den Strafraum, wo Butt auf der Linie zögerte und Timoschtschuk Clujs Kapitän Cadú zum Kopfball am entfernten Pfosten ziehen ließ - das 0:1.

FC Bayern Muenchen - CFR 1907 Cluj

Bastian Schweinsteiger und seine Bayern mussten alles geben. Am Ende war das Glück auf ihrer Seite.

(Foto: dapd)

Erneut lagen die Münchner zurück, wie so oft in den vergangenen Wochen. Doch diesmal machte ihnen die Konstellation die Beine und Gedanken nicht allzu schwer, vor allem aber zeigte sich der Gegner ausgesprochen hilfsbereit: Binnen fünf Minuten erzielte er zwei Eigentore zum 2:1. Zunächst prallte ein Querpass von Kroos im Strafraum an Cadús Knie (32.), und nach einer Ecke Badstubers hielt Kollege Panin ebenso ungelenk seinen Körper hin, dass die Kugel über die Linie kullerte (37.). Kroos verweigerte noch den Torjubel, als grüble er über die Kraft der südosteuropäischen Wettmafia. Schweinsteiger dagegen riss nach dem 2:1 ungeniert neben Panin die Arme hoch und herzte die Kollegen. Recht so, ein Tor ist schließlich ein Tor.

Pfiffe von den Rängen

So lagen die Bayern vorn, obwohl sie sich keine zwingende Gelegenheit herausgespielt hatten. Der Gegner dagegen lag trotz ordentlicher Raumaufteilung und einer dritten Großchance hinten: Kurz vor der Pause lief der Ivorer Traoré nach einem Stellungsfehler der Bayern-Deckung entschlossen auf Butt zu - und traf nur den Pfosten.

Auch nach dem Wechsel versuchten die Münchner vergebens, mit ihren langen Ballpassagen den Gegner aus seiner Festung herauszulocken. In Tornähe tauchte niemand von ihnen auf, auch Gomez nicht; der Dreifach-Schütze vom Wochenende wartete vergeblich auf Flanken von den Außenpositionen, und wenn sich ihm mal eine Lücke bot, verpasste er den Moment zum Abschluss.

Gefährlich waren die Bayern nur aus der Distanz, Kroos verzog knapp aus 25 Metern (54.), und Badstubers schönen Freistoß parierte Stancioiu (61.). Doch dies blieben rare Höhepunkte, und je häufiger die Bayern die Kugel hinten herum kreiseln ließen - desto schriller klangen die Pfiffe von den Rängen. Nach Culios Anschluss (86.) drohte sogar noch der Punktverlust, doch diesen Treppenwitz hielt die Partie nicht mehr bereit.

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